Was ist ein ETF? Viele stoßen auf diese Abkürzung, wenn sie anfangen, sich mit dem Investieren zu beschäftigen. Dieser Beitrag erklärt es einfach – für alle, die zum ersten Mal darüber nachdenken.

Inhalt
Was ist ein ETF? Die Grundlagen für Einsteiger
Was ist ein ETF? Diese Frage bekommen wir bei Freyfin oft gestellt. Wenn du anfängst, dich mit Geldanlage zu beschäftigen, begegnet dir schnell ein Begriff: ETF. Drei Buchstaben, die in Ratgebern, Podcasts und Finanzblogs überall auftauchen – aber oft nicht wirklich erklärt werden.
ETF steht für Exchange Traded Fund – auf Deutsch: börsengehandelter Fonds. Das klingt technisch, lässt sich aber einfach verstehen.
- Fund: ein „Korb“ aus vielen verschiedenen Aktien oder Anleihen
- Exchange Traded: dieser Korb wird an der Börse gehandelt – wie eine einzelne Aktie
Ein ETF ist also ein Investmentfonds, der viele Einzelwerte bündelt – und trotzdem mit nur einem Klick gekauft oder verkauft werden kann. Genau das macht ihn so interessant für Einsteiger.
Ein ETF ist kein Geheimtipp für Reiche – sondern ein einfacher Einstieg in die Welt des Investierens, auch mit wenig Geld.
Stell dir einen Einkaufskorb vor
Angenommen, du möchtest in bekannte Firmen investieren: Apple, Google, Siemens, Nestlé … Du könntest jede Aktie einzeln kaufen – mühsam, teuer und riskant.
Oder du nimmst einen ETF, der all diese Unternehmen bereits enthält. Zum Beispiel ein ETF auf den MSCI World. Dieser enthält über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern. Mit einem einzigen Kauf bist du also breit gestreut investiert – weltweit, automatisch.
Warum ETFs für Einsteiger besonders geeignet sind
ETFs gelten als besonders einsteigerfreundlich – nicht, weil sie risikofrei wären, sondern weil sie klar, transparent und langfristig sinnvoll aufgebaut sind. Hier sind vier Gründe:
- Geringe Kosten: ETFs sind passiv. Sie bilden nur einen Index nach – ohne teure Fondsmanager. Dadurch sind sie oft zehnmal günstiger als aktive Fonds.
- Breite Streuung: Du investierst nicht in eine einzelne Aktie, sondern in Hunderte. Das senkt dein Risiko erheblich.
- Transparenz: Du kannst jederzeit nachschauen, was genau im ETF enthalten ist. Keine Blackbox, kein Rätsel.
- Einfacher Einstieg: Mit ETF-Sparplänen kannst du z. B. mit 25 € im Monat beginnen – automatisiert und langfristig.
Wie du den richtigen ETF auswählst
Das Angebot an ETFs ist riesig – weltweit gibt es tausende. Für Einsteiger kann das überfordernd wirken. Wichtig ist: Du brauchst keinen perfekten ETF. Du brauchst einen, der solide, breit gestreut und verständlich ist.
Unsere Empfehlung: Halte dich an große, bewährte Indizes. Zum Beispiel:
- MSCI World – über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern
- FTSE All-World – zusätzlich mit Schwellenländern
- S&P 500 – die größten US-Unternehmen
Vermeide zu Beginn Themen-ETFs („Robotik“, „Blockchain“, „Wasserstoff“) – sie sind oft riskanter und weniger breit aufgestellt.
Wie funktioniert ein ETF-Sparplan?
Viele Banken und Direktbroker bieten sogenannte ETF-Sparpläne an. Das bedeutet: Du legst einen festen Betrag pro Monat fest – z. B. 25, 50 oder 100 Euro – und dieser wird automatisch in den ETF deiner Wahl investiert.
Du musst dich also nicht ständig kümmern. Du baust Stück für Stück ein Vermögen auf, ohne ständig Entscheidungen treffen zu müssen. Das ist besonders hilfreich für Berufstätige mit wenig Zeit oder für Menschen, die sich mit Geldanlage noch unsicher fühlen.
Wie du einen ETF-Sparplan konkret einrichtest
Die Einrichtung eines Sparplans ist einfacher als viele denken. In der Regel genügen wenige Schritte:
- Wähle einen ETF (z. B. MSCI World oder FTSE All-World)
- Wähle einen Anbieter (z. B. Comdirect, Trade Republic, ING, Scalable Capital)
- Lege den monatlichen Sparbetrag fest (ab 25 € möglich)
- Wähle das Abbuchungsintervall (monatlich, zweimonatlich etc.)
- Starte den Plan – und beobachte in Ruhe
Du kannst jederzeit anpassen oder pausieren. Ein ETF-Sparplan ist kein Vertrag mit Verpflichtung, sondern ein Werkzeug, das dir langfristig dient.
Was ein ETF nicht ist
Es gibt viele Missverständnisse rund um ETFs. Einige glauben, sie seien ein Trick der Banken. Andere verwechseln sie mit riskanten Produkten wie Derivaten oder Zertifikaten.
Ein ETF ist kein Insiderprodukt und auch keine spekulative Wette. Er ist nicht darauf ausgelegt, dich über Nacht reich zu machen – aber er kann dir helfen, in zehn oder zwanzig Jahren finanziell sicherer zu stehen. Wichtig ist: Du solltest wissen, worauf du dich einlässt. Und das beginnt mit Verständnis – nicht mit Angst.
Was tun bei Kursrückgängen?
Viele Einsteiger erschrecken, wenn sie sehen, dass ihr Depot plötzlich weniger wert ist als noch vor wenigen Wochen. Das ist normal. Märkte schwanken – und ETFs schwanken mit.
Was du in solchen Momenten brauchst, ist kein neuer Plan, sondern Vertrauen in deinen bisherigen. Wer bei jedem Rückgang verkauft, verpasst die Erholung. Wer bleibt, profitiert von ihr.
Langfristig gesehen, ist der größte Fehler beim Investieren oft nicht das Risiko – sondern die Ungeduld.
Kann man mit 25 Euro im Monat wirklich etwas aufbauen?
Ja – nicht sofort, aber über die Jahre. Wer 25 Euro im Monat spart, investiert 300 Euro im Jahr. Bei 6–8 % jährlicher Rendite kann daraus in 20 Jahren ein mittlerer vierstelliger Betrag werden. Und wenn du später aufstockst, wächst dieser Betrag deutlich schneller.
Wichtiger als der Betrag ist die Gewohnheit. Wer früh beginnt, baut finanzielle Selbstverständlichkeit auf. Und genau darum geht es beim Investieren mit ETFs: Ruhe, Wiederholung, Geduld.
Wenn dein Geld am Monatsende oft knapp ist, obwohl du wenig ausgibst, lies diesen Artikel zuerst: Warum dein Geld nie reicht.
Was du brauchst, um loszulegen
Du brauchst kein großes Startkapital, keine App mit Sternchenbewertungen und kein Bauchgefühl für Aktienkurse. Was du brauchst, ist ein Einstieg, der ruhig und verständlich ist. Der dich nicht überfordert – sondern begleitet.
Ein stiller Helfer für langfristigen Vermögensaufbau
ETFs eignen sich besonders für Menschen mit kleinem oder durchschnittlichem Einkommen. Sie ermöglichen dir, Vermögen aufzubauen – ohne jeden Tag Entscheidungen treffen zu müssen.
Gerade wenn du bisher dachtest, Investieren sei nur etwas für Experten oder Reiche, kann ein ETF-Sparplan der Moment sein, in dem sich etwas verändert: Du baust dir Sicherheit auf. Ruhig, verlässlich, langfristig.
Ein ETF ersetzt keine Arbeit, kein Wunder und keinen Lottogewinn – aber er kann dir in 10 Jahren genau das geben, was du heute brauchst: eine Perspektive.
Was ist der Unterschied zwischen ETF und aktivem Fonds?
ETFs gehören zu den sogenannten passiven Fonds. Sie bilden einfach einen bestehenden Index ab – ohne dass jemand aktiv entscheidet, welche Aktien gekauft oder verkauft werden.
Aktive Fonds funktionieren anders: Dort sitzt ein Fondsmanager, der versucht, besser zu sein als der Markt. Er analysiert Unternehmen, trifft Entscheidungen und verwaltet das Portfolio. Das klingt auf den ersten Blick sinnvoll – kostet aber deutlich mehr.
Statistiken zeigen: Die meisten aktiven Fonds schaffen es nicht, dauerhaft besser abzuschneiden als ein vergleichbarer ETF. Und wer es schafft, ist oft mit höheren Risiken oder Gebühren verbunden.
Für Menschen mit kleinem Einkommen und wenig Zeit sind ETFs deshalb oft die ruhigere Wahl: verständlich, kostengünstig und langfristig solide.
Bevor du dein erstes Geld in ETFs investierst, solltest du sicherstellen, dass deine Finanzen im Alltag stabil sind. Eine klare Grundlage dafür ist die Budgetplanung für Anfänger – so behältst du den Überblick. Sie zeigt dir, wie du Einnahmen und Ausgaben ordnest, bevor du mit dem Investieren beginnst.
Wie funktioniert das mit Dividenden im ETF?
Wenn ein Unternehmen Gewinne macht, kann es einen Teil davon als Dividende an seine Aktionäre ausschütten. Diese Gewinne landen auch im ETF – je nachdem, wie der ETF aufgebaut ist.
Man unterscheidet zwischen:
- Ausschüttenden ETFs: Die Dividenden werden regelmäßig an dich ausgezahlt – z. B. vierteljährlich oder jährlich. Du kannst selbst entscheiden, was du damit machst.
- Thesaurierenden ETFs: Die Dividenden werden automatisch wieder in den ETF investiert. Du bekommst kein Geld aufs Konto, aber dein Anteil am Fonds wächst.
Beides hat Vorteile. Wenn du dein Vermögen aufbauen willst, sind thesaurierende ETFs meist sinnvoller. Wenn du dir später ein passives Einkommen aufbauen möchtest, können ausschüttende ETFs eine Rolle spielen.
Warum ETFs kein Ersatz für einen Notgroschen sind
Ein ETF ist ein solides Werkzeug für langfristigen Vermögensaufbau – aber kein Notgroschen. Der Unterschied ist entscheidend.
Ein Notgroschen ist Geld, das jederzeit verfügbar sein muss – z. B. für Reparaturen, plötzliche Ausgaben oder einen Jobverlust. Dieses Geld gehört auf ein Tagesgeldkonto, nicht an die Börse.
ETFs schwanken im Wert. Wenn du gerade Geld brauchst und der Markt unten ist, musst du mit Verlust verkaufen. Deshalb gilt bei uns bei Freyfin:
Erst Rücklage, dann Rendite.
Ein einfacher Richtwert: Bevor du in ETFs investierst, solltest du drei Monatsausgaben als Notgroschen beiseitelegen – frei verfügbar, ohne Risiko.
Was du mitnehmen kannst
Ein ETF ist kein kompliziertes Finanzprodukt, sondern ein verständlicher Zugang zur Welt des Investierens. Du musst nichts analysieren, du brauchst keine Fachkenntnisse – nur den Mut, anzufangen.
Wenn du tiefer einsteigen möchtest, hilft dir unser E-Book „Investieren für Einsteiger – Was ich gern früher gewusst hätte“. Es zeigt dir in einfacher Sprache, wie Geldanlage wirklich funktioniert – ohne Druck, ohne Fachchinesisch. Du findest es hier: ebook.freyfin.de
