ETF-Sparplan einrichten – Schritt für Schritt erklärt

Einen ETF-Sparplan einrichten klingt kompliziert, ist aber einer der einfachsten Wege, langfristig Vermögen aufzubauen. Viele Menschen wissen zwar, dass ETFs sinnvoll sind, fühlen sich aber überfordert, wenn es um den konkreten Einstieg geht. Genau hier setzen wir an: Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du deinen ETF-Sparplan einrichten kannst – auch wenn du nur kleine Beträge investieren kannst.

ETF-Sparplan einrichten – Smartphone mit Börsenkursen, im Hintergrund Laptop, Taschenrechner und Papiere

Wer sein Geld einfach nur auf dem Girokonto liegen lässt, verliert Jahr für Jahr an Kaufkraft. Die Inflation sorgt dafür, dass unsere Ersparnisse immer weniger wert sind. Ein ETF-Sparplan kann dagegen helfen, weil er uns erlaubt, regelmäßig in den Aktienmarkt zu investieren. Das Beste daran: Du musst kein Finanzprofi sein und auch keine großen Summen zur Verfügung haben. Schon mit 25 Euro im Monat kannst du starten und dir Stück für Stück ein finanzielles Polster aufbauen.

Wir bei Freyfin begleiten dich bei diesem Prozess. Wir erklären dir die Grundlagen, zeigen dir die notwendigen Schritte und weisen auf typische Fehler hin. So hast du einen klaren Leitfaden, mit dem du selbstbewusst loslegen kannst.

ETF-Sparplan einrichten: Warum ein ETF-Sparplan der einfachste Einstieg ist

Ein ETF-Sparplan ist für viele Menschen der erste realistische Zugang zur Geldanlage. Statt lange zu überlegen, wann der „richtige Zeitpunkt“ zum Investieren ist, zahlst du regelmäßig einen festen Betrag ein. Diese Methode nennt sich Cost-Average-Effekt: Du kaufst mal mehr Anteile, wenn die Kurse niedrig sind, und weniger, wenn sie hoch stehen. Auf lange Sicht glättet sich so der Einstiegspreis.

Für Berufstätige mit kleinem Einkommen hat ein ETF-Sparplan noch einen weiteren Vorteil: Er nimmt die Unsicherheit. Du musst nicht entscheiden, ob du heute oder morgen einsteigen sollst. Der Sparplan läuft automatisch und entlastet dich von ständigen Entscheidungen. Genau das sorgt dafür, dass du wirklich am Ball bleibst – selbst in Zeiten, in denen die Börse schwankt.

Die meisten erfolgreichen Anleger sind nicht die, die den perfekten Zeitpunkt gefunden haben – sondern diejenigen, die regelmäßig und konsequent investiert haben.

Ein ETF-Sparplan ist deshalb nicht nur eine Anlagemöglichkeit, sondern auch eine Strukturhilfe. Du legst einmal die Regeln fest, und danach sorgt das System dafür, dass dein Geld Monat für Monat in deine Zukunft fließt.

Das richtige Depot eröffnen

Bevor du überhaupt einen ETF-Sparplan starten kannst, brauchst du ein Wertpapierdepot. Das Depot ist so etwas wie ein Konto, in dem deine Wertpapiere – also ETFs oder Aktien – aufbewahrt werden. Für viele klingt das erst einmal nach viel Aufwand, in der Praxis ist die Eröffnung aber schnell erledigt.

Am einfachsten ist es, wenn du dein Depot bei einer Direktbank oder einem Online-Broker eröffnest. Dort läuft fast alles digital, die Gebühren sind niedrig und die Auswahl an ETFs ist groß. Viele Banken bieten spezielle Aktions-ETFs an, die du ohne Kaufgebühren besparen kannst. Für Menschen mit kleinem Einkommen ist das ein wichtiger Punkt, weil so mehr von der Sparrate wirklich im ETF landet.

Ein Depot ist kein Luxusprodukt. Es ist ein notwendiges Werkzeug, wenn du dein Geld für dich arbeiten lassen willst.

Wenn du dein Depot eröffnest, wirst du nach den üblichen persönlichen Daten gefragt, manchmal auch nach deinem Wissenstand in Finanzfragen. Lass dich davon nicht verunsichern. Diese Angaben dienen hauptsächlich dazu, dass die Bank gesetzliche Vorschriften einhält. Für den Start in einen einfachen ETF-Sparplan reicht es völlig aus, diese Fragen ehrlich zu beantworten und ein günstiges Depot auszuwählen.

Den passenden ETF auswählen

Das Herzstück deines Sparplans ist der ETF selbst. Viele verlieren sich an dieser Stelle in der riesigen Auswahl und haben das Gefühl, eine falsche Entscheidung könnte alles ruinieren. In Wirklichkeit ist es einfacher, als es aussieht. Für die meisten Einsteiger ist ein breit gestreuter Welt-ETF die sinnvollste Wahl.

Bekannte Beispiele sind ETFs auf den MSCI World oder den FTSE All-World Index. Sie enthalten Hunderte bis Tausende Unternehmen aus verschiedenen Ländern und Branchen. Damit musst du nicht selbst entscheiden, welche Firma in Zukunft Erfolg haben wird – du setzt auf die gesamte Wirtschaft.

Wichtig sind dabei ein paar Kennzahlen: Die Kostenquote (TER) sollte niedrig sein, weil laufende Gebühren deine Rendite schmälern können. Auch die Fondsgröße spielt eine Rolle: Je größer ein ETF, desto stabiler ist er in der Regel. Außerdem gibt es Unterschiede in der sogenannten Replikationsmethode – ob der ETF die Aktien direkt kauft oder nur abbildet. Für Einsteiger sind physisch replizierende ETFs meist die transparentere Lösung.

Wenn du dich hier auf wenige, klare Kriterien konzentrierst, vermeidest du die größte Fehlerquelle: Überforderung.

Sparrate festlegen

Die Höhe deiner monatlichen Sparrate ist der Punkt, an dem Theorie und Alltag aufeinandertreffen. Viele Menschen glauben, sie müssten mindestens 200 oder 300 Euro pro Monat investieren, um überhaupt anfangen zu können. Das stimmt nicht. Inzwischen bieten die meisten Banken ETF-Sparpläne schon ab 25 Euro im Monat an.

Gerade für kleine Einkommen ist dieser niedrige Einstieg wichtig. So kannst du anfangen, ohne dein Budget zu überlasten. Wer mehr zur Verfügung hat, kann die Rate später jederzeit erhöhen. Ein guter Richtwert ist: Starte lieber klein und bleib konsequent, anstatt dich zu übernehmen und den Plan nach ein paar Monaten wieder zu stoppen.

Ein Beispiel: Mit 50 Euro im Monat kommst du nach zehn Jahren – bei einer durchschnittlichen Rendite von 6 % pro Jahr – auf über 8.000 Euro. Das ist mehr, als viele auf ihrem Tagesgeldkonto liegen haben. Es geht also nicht darum, sofort große Summen zu investieren, sondern regelmäßig und verlässlich dabei zu bleiben.

Wenn du dir unsicher bist, wie viel du tatsächlich entbehren kannst, lohnt sich ein Blick in dein Haushaltsbuch. Mehr dazu findest du in unserem Artikel Haushaltsbuch führen – einfach starten, ohne Stress.

Sparintervall und Ausführung wählen

Wenn du deine Sparrate festgelegt hast, geht es um die Frage, in welchem Rhythmus das Geld investiert werden soll. Die meisten Menschen entscheiden sich für einen monatlichen Sparplan. Das passt gut zu den Gehaltszahlungen und sorgt dafür, dass regelmäßig investiert wird. Manche Banken bieten auch zweimonatliche oder vierteljährliche Intervalle an.

Aus unserer Erfahrung ist das monatliche Intervall für die meisten die beste Wahl. Es schafft eine klare Routine: Gehalt kommt, Sparrate wird automatisch abgebucht, und du musst dich nicht mehr darum kümmern. Für kleine Einkommen ist das besonders hilfreich, weil du so gar nicht erst in Versuchung kommst, das Geld anderweitig auszugeben.

Außerdem solltest du prüfen, ob dein Broker eine automatische Ausführung direkt zum Monatsanfang oder zu einem festen Datum anbietet. Manche Menschen wählen bewusst den Monatsanfang, andere lieber die Mitte des Monats. Wichtig ist nicht das perfekte Timing, sondern die Beständigkeit.

Nicht der Zeitpunkt macht den Erfolg deines Sparplans aus – sondern dass du ihn konsequent über Jahre hinweg laufen lässt.

Sparplan starten und durchhalten

Der Moment, in dem du deinen ETF-Sparplan aktivierst, ist für viele ein kleiner Meilenstein. Ab jetzt fließt dein Geld automatisch in den gewählten ETF, ganz ohne dein Zutun. Das ist der einfache Teil. Die eigentliche Herausforderung kommt später: durchhalten.

Die Börse verläuft nie in geraden Linien. Es gibt Phasen, in denen die Kurse steigen, und Zeiten, in denen sie fallen. Gerade wenn du wenig Geld zur Verfügung hast, kann ein Blick ins Depot manchmal verunsichern. Wichtig ist, dass du dich nicht von kurzfristigen Schwankungen aus der Ruhe bringen lässt. Dein Sparplan ist auf Jahre oder Jahrzehnte ausgelegt – nicht auf Wochen.

Ein praktischer Tipp: Logge dich nicht jeden Tag ins Depot ein. Setze dir feste Zeitpunkte, zum Beispiel einmal im Quartal, um einen Blick auf deine Entwicklung zu werfen. Das verhindert, dass Emotionen deine Entscheidungen bestimmen.

Wenn du merkst, dass dich Unsicherheit überkommt, erinnere dich an dein Ziel: finanzielle Stabilität für die Zukunft. Und denk daran, dass selbst kleine Raten mit der Zeit große Wirkung entfalten können.

Typische Fehler vermeiden

Viele Anfänger machen ähnliche Fehler, wenn sie mit einem ETF-Sparplan starten. Die gute Nachricht ist: Mit etwas Vorbereitung kannst du diese Stolperfallen leicht umgehen.

Ein häufiger Fehler ist die Überdiversifikation. Manche glauben, sie müssten gleich zehn verschiedene ETFs besparen, um wirklich sicher zu sein. Am Ende haben sie aber oft doppelte Positionen und unnötige Komplexität. Ein oder zwei breit gestreute ETFs reichen völlig aus, besonders für den Anfang.

Ein zweiter Fehler: Den Sparplan ständig zu ändern. Wer bei jeder Kursschwankung die Strategie wechselt, verpasst genau den Effekt, den ein Sparplan ausmacht – Ruhe und Beständigkeit. Verlass dich auf deine Entscheidung und gib ihr Zeit, zu wirken.

Auch wichtig: Starte nicht, ohne einen kleinen Notgroschen zurückgelegt zu haben. Sonst musst du im Ernstfall deine ETF-Anteile verkaufen, wenn der Markt gerade ungünstig steht. Mehr dazu findest du in unserem Artikel Notgroschen aufbauen – so viel Sicherheit brauchst du wirklich.

Disziplin schlägt Perfektion. Es ist besser, einen einfachen Plan konsequent durchzuhalten, als ständig nach der perfekten Lösung zu suchen.

Was kostet ein ETF-Sparplan wirklich?

Viele Einsteiger sorgen sich, dass ein ETF-Sparplan teuer sein könnte. Tatsächlich sind die Kosten einer der größten Vorteile dieser Anlageform – sie sind deutlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds oder Versicherungsprodukten.

Es gibt zwei Kostenarten, die du im Blick haben solltest. Erstens die Depot- und Ausführungsgebühren deines Brokers. Viele Direktbanken und Online-Broker bieten inzwischen kostenlose ETF-Sparpläne an. Das heißt: Du zahlst weder für die Einrichtung noch für die monatlichen Käufe. Zweitens die laufenden Kosten des ETFs selbst. Diese werden als TER (Total Expense Ratio) angegeben und liegen bei den meisten Standard-ETFs zwischen 0,1 % und 0,3 % pro Jahr.

Ein Beispiel: Wenn dein ETF eine TER von 0,2 % hat und dein Sparplan nach einigen Jahren ein Volumen von 10.000 Euro erreicht, zahlst du nur rund 20 Euro im Jahr an Gebühren. Verglichen mit klassischen Fonds, die oft 1,5 % oder mehr kosten, ist das ein enormer Unterschied.

Für kleine Einkommen bedeutet das: Dein Geld bleibt weitgehend unangetastet und arbeitet für dich. So stellst du sicher, dass deine Ersparnisse langfristig wachsen können, ohne von hohen Gebühren aufgefressen zu werden.

Sicherheit und Risiken

Viele Menschen fragen sich beim Thema ETF-Sparplan zuerst: Ist mein Geld dort überhaupt sicher? Diese Sorge ist nachvollziehbar, gerade wenn man nur wenig sparen kann und jeder Euro zählt. Deshalb lohnt sich ein genauer Blick.

ETFs gelten als Sondervermögen. Das bedeutet: Dein Geld gehört rechtlich nicht der Bank oder dem Anbieter, sondern dir. Selbst wenn der Broker insolvent werden sollte, bleibt dein ETF-Bestand davon unberührt. Dieses Prinzip ist eine der stärksten Sicherheiten im Finanzsystem.

Risiken gibt es trotzdem. Der wichtigste Punkt: ETFs investieren in Aktienmärkte, und die schwanken. Kurzfristig kann dein Depot im Minus sein. Deshalb ist es entscheidend, dass du mit einem langen Atem investierst. Wer mindestens zehn Jahre oder länger dabeibleibt, hat historisch gesehen sehr gute Chancen auf positive Renditen.

Sicher ist ein ETF-Sparplan nicht vor Kursschwankungen. Sicher ist er vor allem davor, dass dein Geld auf dem Girokonto langsam an Kaufkraft verliert.

Ein ETF-Sparplan ersetzt also nicht den Notgroschen, sondern ergänzt ihn. Erst wenn deine Rücklagen gesichert sind, ist es sinnvoll, langfristig zu investieren.

Für wen eignet sich ein ETF-Sparplan?

Ein ETF-Sparplan ist erstaunlich flexibel und passt zu sehr vielen Lebenssituationen. Er eignet sich für Menschen, die regelmäßig einen kleinen oder mittleren Betrag zurücklegen können und diesen langfristig investieren wollen. Besonders Berufstätige mit schwankendem Einkommen oder Familien mit engen Budgets profitieren davon, dass sie schon mit kleinen Summen starten können.

Auch für junge Menschen ist ein ETF-Sparplan eine gute Wahl. Wer früh anfängt, nutzt den Zinseszinseffekt über viele Jahre hinweg. Aber auch im mittleren Alter lohnt sich der Einstieg, weil man mit einem Sparplan systematisch Vermögen aufbaut, ohne jeden Monat aktiv entscheiden zu müssen.

Weniger geeignet ist ein ETF-Sparplan für diejenigen, die in naher Zukunft auf das Geld angewiesen sein könnten. Wer in drei Jahren ein Auto kaufen oder in fünf Jahren ein Haus bauen möchte, sollte das dafür vorgesehene Geld nicht in ETFs stecken, sondern sicher parken.

Ein ETF-Sparplan ist also kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug. Richtig eingesetzt, kann er dir helfen, finanzielle Sicherheit aufzubauen und deine Zukunft unabhängiger zu gestalten.

Was du mitnehmen kannst

Ein ETF-Sparplan ist kein kompliziertes Finanzprodukt, sondern ein einfacher und wirkungsvoller Weg, dein Geld für dich arbeiten zu lassen. Du brauchst nur drei Dinge: ein Depot, einen passenden ETF und die Entscheidung für eine feste monatliche Sparrate. Den Rest erledigt der Automatismus.

Gerade für Menschen mit kleinem Einkommen ist dieser Ansatz wertvoll. Du musst nicht viel Zeit in Analysen investieren und auch keine großen Beträge aufbringen. Schon kleine Raten summieren sich mit der Zeit zu beachtlichen Beträgen. Wichtig ist, dass du durchhältst und dich nicht von kurzfristigen Schwankungen verunsichern lässt.

Wenn du tiefer in das Thema einsteigen möchtest, empfehlen wir dir unser E-Book „Investieren für Einsteiger – Was ich gern früher gewusst hätte“. Dort gehen wir noch detaillierter auf die Grundlagen ein und zeigen dir, wie du dein Depot Schritt für Schritt aufbauen kannst.


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