Inflation verstehen – warum alles teurer wird und was du dagegen tun kannst

Wenn du einkaufen gehst, spürst du es sofort: Die Preise sind höher als noch vor ein paar Jahren. Brot, Milch, Strom, Heizkosten – fast alles kostet mehr. Dieses Phänomen heißt Inflation. Inflation verstehen: Viele Menschen wissen zwar, dass Inflation „Preissteigerung“ bedeutet, aber nicht, wie sie entsteht oder wie man sich davor schützen kann. Wir bei Freyfin möchten dir erklären, was Inflation wirklich ist, warum sie für unseren Alltag so spürbar ist und welche Möglichkeiten du hast, mit ihr umzugehen.

Inflation verstehen – Kreidetafel mit Schriftzug Inflation als Symbol für steigende Preise.

Inflation verstehen: Was bedeutet Inflation eigentlich?

Inflation heißt übersetzt: „Aufblähung“. Gemeint ist, dass Geld im Laufe der Zeit an Kaufkraft verliert. Für denselben Betrag kannst du weniger kaufen als zuvor. Ein Beispiel: Kostete ein Brötchen vor zehn Jahren noch 30 Cent, zahlst du heute oft 50 Cent oder mehr. Das Produkt hat sich nicht unbedingt verbessert – aber die Preise sind gestiegen.

Wichtig ist zu verstehen: Inflation bedeutet nicht, dass plötzlich alles teurer „gemacht“ wird, sondern dass im gesamten Wirtschaftssystem Preise steigen. Manchmal langsam und über Jahre hinweg kaum spürbar, manchmal schnell und heftig wie zuletzt in den Jahren 2021 bis 2023, als Energiepreise und Lebensmittelkosten deutlich anstiegen.

Inflation bedeutet: Dein Geld verliert nach und nach an Wert, ohne dass du etwas falsch machst.

Für Menschen mit kleinem Einkommen ist das besonders belastend, weil ohnehin wenig Spielraum bleibt. Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen, wie Inflation entsteht und welche Wege es gibt, sie abzufedern.

Warum Preise steigen – Ursachen der Inflation

Inflation entsteht nicht aus einem einzigen Grund, sondern durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Eine wichtige Rolle spielt die Geldmenge. Wenn sehr viel Geld im Umlauf ist, aber die Menge an Waren und Dienstleistungen nicht gleichermaßen wächst, steigen die Preise.

Ein zweiter Faktor sind die Produktionskosten. Wenn Rohstoffe, Energie oder Löhne teurer werden, geben Unternehmen diese Kosten oft an die Kunden weiter. Das haben wir in den letzten Jahren besonders bei Gas und Strom erlebt.

Drittens gibt es sogenannte Nachfrageschocks: Wenn viele Menschen gleichzeitig ein bestimmtes Produkt wollen, steigen die Preise. Ein Beispiel dafür waren Baumaterialien während der Corona-Zeit.

Natürlich beeinflussen auch äußere Ereignisse wie Kriege, Lieferkettenprobleme oder politische Entscheidungen die Preise. Für dich im Alltag zählt am Ende vor allem: Dein Einkommen bleibt gleich, während die Kosten steigen. Genau hier setzt die Frage an, wie wir uns als Verbraucher darauf einstellen können.Wie Inflation im Alltag spürbar wird

Manchmal klingt „Inflation“ wie ein abstrakter Fachbegriff, der nur Wirtschaftsexperten betrifft. Doch im Alltag merken wir sie überall. Beim Wocheneinkauf stellst du vielleicht fest, dass der Kassenbon plötzlich 10 oder 20 Euro höher ist, obwohl du kaum etwas anders eingekauft hast. Oder deine Nebenkostenabrechnung fällt deutlich teurer aus, ohne dass du mehr Strom oder Gas verbraucht hast.

Auch kleine Dinge summieren sich. Das belegte Brötchen beim Bäcker kostet nicht mehr 2,50 Euro, sondern 3 Euro. Ein Fahrschein für den Bus steigt von 2,70 auf 3,20 Euro. Solche Unterschiede scheinen einzeln gering, doch sie belasten das Monatsbudget spürbar.

Für Menschen mit stabilem Einkommen ist das vielleicht ärgerlich, aber noch tragbar. Für Geringverdiener oder Familien mit knappem Budget kann es jedoch bedeuten, dass am Ende des Monats kein Geld mehr übrig bleibt.

Folgen für kleine Einkommen

Besonders hart trifft Inflation Menschen mit geringem Einkommen. Denn hier macht ein Preisanstieg sofort einen Unterschied. Wer 1.200 Euro netto verdient und davon 650 Euro Miete zahlt, hat weniger Puffer, um steigende Lebensmittelpreise oder Energie zu kompensieren.

Während Besserverdienende einen Teil ihres Einkommens sparen oder investieren können, geben viele Haushalte mit kleinem Einkommen fast alles sofort aus. Steigen die Preise, bleibt nur die Wahl: weniger kaufen oder auf etwas verzichten.

Ein weiterer Punkt ist, dass viele Unterstützungsleistungen wie Wohngeld oder andere Sozialleistungen oft zeitverzögert angepasst werden. Das bedeutet: Wenn die Inflation hoch ist, geraten Betroffene schnell in Bedrängnis.

Hier zeigt sich auch die Bedeutung eines Notgroschens. Wer ein kleines Polster hat, kann Preissteigerungen für eine Zeit abfedern. Wir haben dazu bereits einen eigenen Artikel verfasst: Notgroschen aufbauen – so viel Sicherheit brauchst du wirklich.

Inflation trifft die, die ohnehin wenig haben, am stärksten – nicht, weil sie falsch wirtschaften, sondern weil ihr Spielraum viel kleiner ist.

Wie wird Inflation gemessen?

Damit Politik, Wirtschaft und auch wir Verbraucher wissen, wie sich Preise entwickeln, wird die Inflation regelmäßig gemessen. In Deutschland ist dafür das Statistische Bundesamt zuständig. Grundlage ist der sogenannte Verbraucherpreisindex (VPI).

Der VPI umfasst einen „Warenkorb“, in dem viele verschiedene Produkte und Dienstleistungen enthalten sind: Lebensmittel, Mieten, Energie, Kleidung, Verkehr, Gesundheit, Freizeit. Jeden Monat wird geprüft, wie sich die Preise dieser Posten verändern. Steigen die Preise im Schnitt, spricht man von Inflation.

Das Besondere: Der Warenkorb ist nicht zufällig zusammengestellt, sondern soll das durchschnittliche Konsumverhalten der Bevölkerung abbilden. Das heißt, er wird regelmäßig angepasst. Wenn sich das Kaufverhalten ändert – zum Beispiel mehr Ausgaben für Streamingdienste, weniger für CDs – fließt das in die Berechnung ein.

Warum die offizielle Inflationsrate nicht dein persönliches Gefühl widerspiegelt

Vielleicht hast du dich schon gefragt: „Wieso heißt es, die Inflation liegt bei fünf Prozent, aber mein Einkauf ist plötzlich 20 Prozent teurer?“ Das liegt daran, dass die offizielle Inflationsrate ein Durchschnittswert ist.

Wenn du einen großen Teil deines Einkommens für Miete und Lebensmittel ausgibst, spürst du die Inflation stärker, weil gerade diese Bereiche in den letzten Jahren besonders stark gestiegen sind. Wer dagegen viel Geld für Elektronik oder Reisen ausgibt, nimmt die Inflation vielleicht weniger drastisch wahr.

Ein Beispiel: Steigen die Preise für Obst und Gemüse um 15 Prozent, wird das für jemanden, der jeden Tag frisch kocht, viel spürbarer sein als für jemanden, der selten frische Lebensmittel kauft.

Die offizielle Inflationsrate ist also ein wichtiger Richtwert, ersetzt aber nicht deinen persönlichen Blick ins Haushaltsbuch. Deshalb ist es sinnvoll, deine eigenen Ausgaben regelmäßig zu dokumentieren. Wie das funktioniert, erklären wir im Artikel Haushaltsbuch führen – einfach starten, ohne Stress.

Wer von Inflation profitiert

Auch wenn Inflation für viele Menschen belastend ist, gibt es Gruppen, die davon profitieren können. Einerseits sind es Schuldner. Wenn du beispielsweise einen festen Kredit aufgenommen hast, bleibt deine monatliche Rate gleich. Gleichzeitig verliert das Geld, das du zurückzahlst, an Wert. Für dich bedeutet das: Real gesehen wird deine Schuldenlast geringer.

Auch Staaten profitieren auf diese Weise. Deutschland hat in den vergangenen Jahren hohe Schulden aufgenommen. Durch die Inflation sinkt der reale Wert dieser Schulden, während die Steuereinnahmen steigen, weil höhere Preise auch höhere Umsatzsteuern bringen.

Unternehmen können ebenfalls profitieren, wenn sie steigende Kosten an ihre Kunden weitergeben und gleichzeitig von höheren Umsätzen profitieren. Vor allem in Branchen mit starker Nachfrage, wie Energie oder Immobilien, war das in den letzten Jahren deutlich sichtbar.

Für Verbraucher mit kleinen Einkommen ist das oft schwer zu akzeptieren. Doch es zeigt: Inflation ist nicht nur eine Belastung, sondern verschiebt Wohlstand zwischen unterschiedlichen Gruppen. Umso wichtiger ist es, die eigenen Finanzen darauf einzustellen.

Warum Schulden in Zeiten hoher Inflation anders wirken

Schulden haben in einer Inflationsphase zwei Gesichter. Wer bereits einen Kredit mit festem Zinssatz hat, kann von der Entwicklung profitieren, weil die Rückzahlungen real weniger wert sind. Beispiel: Du hast vor fünf Jahren 10.000 Euro aufgenommen und zahlst monatlich 200 Euro zurück. Heute sind diese 200 Euro weniger Kaufkraft als damals – die Belastung ist also geringer.

Anders sieht es bei neuen Krediten aus. Banken reagieren auf Inflation oft mit höheren Zinsen. Das bedeutet: Neue Schulden werden teurer. Wer jetzt ein Darlehen aufnehmen will, muss mit deutlich höheren Kosten rechnen als noch vor einigen Jahren.

Für kleine Einkommen gilt: Kredite sollten mit Bedacht aufgenommen werden. Denn auch wenn bestehende Schulden in der Inflation „leichter“ erscheinen, bleibt das Risiko, bei steigenden Lebenshaltungskosten die Raten nicht mehr zahlen zu können.

Ein gezielter Schuldenabbau ist deshalb oft die bessere Strategie. In unserem Artikel Schulden abbauen – wie du aus dem Kreislauf herauskommst findest du dazu konkrete Hilfestellungen.

Inflation kann bestehende Schulden leichter machen – doch neue Kredite werden meist teurer und riskanter.

Wie du dich gegen Inflation schützen kannst

Die schlechte Nachricht: Inflation kannst du als Einzelner nicht verhindern. Die gute Nachricht: Du kannst deine Finanzen so aufstellen, dass du weniger stark betroffen bist.

Ein wichtiger Schritt ist Transparenz. Führe ein Haushaltsbuch und überprüfe regelmäßig deine Ausgaben. Nur wenn du weißt, wofür dein Geld fließt, kannst du gegensteuern. Kleine Abos, unnötige Versicherungen oder teure Gewohnheiten fallen so schnell auf.

Zweitens: Stärke deine Rücklagen. Ein Notgroschen von mindestens drei Monatsausgaben ist ein Sicherheitspuffer, wenn Preise sprunghaft steigen. So verhinderst du, dass du in teure Kredite rutschst, nur um die laufenden Kosten zu decken.

Drittens: Denke über Investitionen nach. Sachwerte wie Aktien oder ETFs bieten langfristig Schutz vor Inflation, weil sie nicht an den festen Wert des Geldes gebunden sind. Natürlich sind Investitionen nicht ohne Risiko, aber über viele Jahre haben sie sich als wirksamer Inflationsschutz bewährt. Einen Einstieg erklären wir in unserem E-Book Investieren für Einsteiger – Was ich gern früher gewusst hätte.

Gegen Inflation hilft vor allem eines: Dein Geld aktiv zu managen, statt es passiv auf dem Konto liegen zu lassen.

Warum Sparen allein nicht reicht

Viele Menschen reagieren auf Inflation mit dem Vorsatz: „Ich muss noch mehr sparen.“ Das ist verständlich, aber nicht die ganze Lösung. Denn wenn die Inflation bei fünf Prozent liegt und dein Erspartes auf dem Girokonto oder Tagesgeldkonto keine Zinsen bringt, verliert es Jahr für Jahr an Wert.

Natürlich bleibt Sparen wichtig – vor allem für kurzfristige Ausgaben und Notfälle. Doch langfristig kann Sparen allein die Inflation nicht ausgleichen. Ein Beispiel: 10.000 Euro auf dem Konto sind nach zehn Jahren bei einer durchschnittlichen Inflation von drei Prozent nur noch rund 7.400 Euro wert.

Das bedeutet nicht, dass du dein gesamtes Geld investieren musst. Aber es macht einen Unterschied, ob du alles in bar oder auf dem Konto hältst oder ob du einen Teil in Anlagen steckst, die mit der Zeit wachsen können. Selbst kleine Beträge von 25 Euro im Monat können langfristig einen Unterschied machen.

Die Verbraucherzentrale schreibt dazu klar: Wer Vermögen aufbauen möchte, sollte zumindest einen Teil seines Geldes in renditestärkere Anlagen investieren (Quelle).

Welche Rolle dein Mindset spielt

Inflation ist nicht nur ein wirtschaftliches Thema, sondern auch eine Frage der inneren Haltung. Viele Menschen fühlen sich hilflos, wenn Preise steigen und das Geld immer weniger reicht. Dieses Gefühl ist verständlich, kann aber auch lähmen.

Wichtig ist, nicht in Schockstarre zu verfallen. Stattdessen hilft es, Schritt für Schritt aktiv zu werden: Ausgaben prüfen, Rücklagen bilden, kleine Beträge investieren. Auch wenn es sich im Moment vielleicht nicht nach viel anfühlt – jede bewusste Entscheidung ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Gerade für Menschen mit kleinem Einkommen ist das Mindset entscheidend. Es geht nicht darum, von heute auf morgen große Summen anzulegen, sondern den eigenen Umgang mit Geld zu verändern. Wer lernt, Prioritäten zu setzen und die eigenen Finanzen aktiv zu gestalten, gewinnt ein Stück Kontrolle zurück.

Was du mitnehmen kannst

Inflation betrifft uns alle, doch besonders stark diejenigen, die ohnehin wenig Spielraum haben. Das heißt aber nicht, dass du machtlos bist. Mit einem klaren Überblick über deine Ausgaben, einem soliden Notgroschen und ersten kleinen Schritten in Richtung Investieren kannst du viel erreichen.

Sparen allein reicht nicht aus, weil dein Geld sonst schleichend an Wert verliert. Deshalb lohnt es sich, langfristig zu denken und gleichzeitig kurzfristig Sicherheit aufzubauen. Beides zusammen sorgt dafür, dass du auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig bleibst.

Wenn du dich weiter einarbeiten möchtest, findest du auf unserer Seite Artikel wie Budgetplanung für Anfänger – so behältst du den Überblick. Und wenn du praktische Hilfe suchst, kannst du unser Workbook Meine 5 größten Geldlöcher – und wie ich sie stopfe nutzen, um sofort Klarheit über deine Finanzen zu gewinnen.

Am Ende geht es darum, Verantwortung für dein Geld zu übernehmen. Je aktiver du wirst, desto weniger kann Inflation dir anhaben. Und genau dabei möchten wir dich mit Freyfin unterstützen.


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