Gibt es spezielle Konten für Einsteiger? Du brauchst kein Konto für alles – aber das richtige für das, was dir wichtig ist.

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Viele von uns haben ein Girokonto – und das war’s. Vielleicht noch ein Sparkonto irgendwo, das kaum Zinsen bringt. Dabei ist es gar nicht so schwer, ein Kontensystem aufzubauen, das dir hilft, besser mit deinem Geld umzugehen. Du brauchst dafür keine zwölf Konten und auch keine Banklehre. Nur etwas Überblick.
In diesem Artikel zeigen wir dir bei Freyfin, welche Konten für Einsteiger wirklich sinnvoll sind – und warum sie dir helfen können, dein Geld besser zu strukturieren. Besonders dann, wenn du kein hohes Einkommen hast oder gerade erst anfängst, dich mit deinen Finanzen zu beschäftigen.
1. Das Girokonto – dein finanzielles Zuhause
Das Girokonto ist dein Alltagskonto. Hier kommt dein Einkommen an, hier zahlst du Miete, Strom, Versicherungen und wahrscheinlich auch dein Netflix-Abo. Es ist die Drehscheibe deines täglichen Zahlungsverkehrs.
Wichtig ist, dass du ein Konto hast, das zu dir passt: möglichst ohne Kontoführungsgebühren, mit einer vernünftigen App, ohne versteckte Kosten. Viele Onlinebanken bieten heute bessere Konditionen als klassische Filialbanken – oft sogar mit kostenlosen Unterkonten.
Das Girokonto ist das Herzstück deiner Finanzen. Je klarer du hier siehst, desto leichter fällt dir der Rest.
2. Das Tagesgeldkonto – dein finanzieller Sicherheitsgurt
Ein Tagesgeldkonto ist dein Notgroschen-Platz. Du bekommst hier aktuell wieder Zinsen – nicht viel, aber immerhin. Das Entscheidende ist: Dein Geld bleibt jederzeit verfügbar, ohne dass du es versehentlich im Alltag ausgibst.
Die Trennung vom Girokonto hat einen psychologischen Vorteil: Du denkst zweimal nach, bevor du Geld überweist. Und genau das schützt deine Rücklagen.
3. Das Depot – dein Zugang zu echten Geldanlagen
Wenn du langfristig Vermögen aufbauen willst, brauchst du ein Depot. Denn nur über ein Wertpapierdepot kannst du in ETFs, Aktien oder Fonds investieren. Es handelt sich dabei nicht um ein Konto im klassischen Sinne, sondern um eine Art digitale Lagerhalle für deine Wertpapiere.
Ein gutes Depot ist kostenlos, übersichtlich und lässt sich mit wenigen Klicks bedienen. Du kannst damit regelmäßig in ETFs investieren – zum Beispiel per Sparplan. Du brauchst kein Finanzwissen, sondern nur eine sinnvolle Auswahl (z. B. einen breit gestreuten ETF auf den Weltmarkt).
4. Das Verrechnungskonto – das stille Helferlein
Das Verrechnungskonto ist bei den meisten Depots automatisch mit dabei. Du musst es nicht extra eröffnen. Es dient dazu, Geld zu „parken“, bevor es in ETFs oder Aktien fließt – und es empfängt Ausschüttungen, wenn du Erträge bekommst.
5. Budgetkonten – mehr Klarheit, weniger Stress
Neben den Standardkonten kann es sehr sinnvoll sein, mit sogenannten Budgetkonten zu arbeiten. Das sind Unterkonten, auf denen du gezielt Geld für bestimmte Zwecke zurücklegst. Du kannst sie meist kostenlos bei Direktbanken anlegen.
Beispiele für Budgetkonten:
- Ein Konto für monatliche Fixkosten (Miete, Strom, Versicherungen)
- Ein Konto für Rücklagen (Reparaturen, Zahnarzt, Autoversicherung)
- Ein Urlaubskonto oder ein Konto für größere Wünsche
Geld zu trennen hilft nicht nur beim Sparen. Es entlastet auch den Kopf.
6. Gemeinschaftskonten – wenn ihr zu zweit seid
Wenn du in einer Partnerschaft lebst und gemeinsam wirtschaftet, kann ein Gemeinschaftskonto helfen, Ausgaben fair zu teilen. Es eignet sich z. B. für Miete, Lebensmittel oder gemeinsame Rücklagen. Jeder zahlt monatlich seinen Anteil ein – und die Fixkosten werden davon beglichen.
7. Warum klare Kontenstrukturen beim Sparen helfen
Viele Menschen scheitern beim Sparen nicht an fehlender Disziplin – sondern an fehlender Struktur. Wenn alles Geld auf einem Konto liegt, ist es schwer zu unterscheiden, was für Miete gedacht ist, was für Rücklagen, und was für den Supermarkt. Kontentrennung schafft Ordnung.
Psychologisch gesehen nimmst du Geld anders wahr, wenn es einen festen Platz hat. Ein Konto mit dem Namen „Auto-Rücklage“ schützt besser vor Spontankäufen als ein beliebiger Betrag auf deinem Hauptkonto. Es geht nicht nur um Technik – es geht um Klarheit im Kopf.
8. So richtest du dein Kontensystem ein – Schritt für Schritt
Wenn du noch ganz am Anfang stehst, kannst du so starten:
- Suche dir ein kostenloses Girokonto mit Unterkonten-Funktion.
- Eröffne ein separates Tagesgeldkonto (gern bei einer anderen Bank).
- Richte 1–2 Budgetkonten ein: z. B. „Fixkosten“ und „Rücklagen“.
- Später: Depot eröffnen für ETF-Sparplan (ab 1 € bei manchen Brokern).
- Optional: Gemeinschaftskonto, wenn du mit Partner oder Partnerin zusammenlebst.
Wichtig: Starte einfach. Du musst nicht alles an einem Tag einrichten. Aber je früher du beginnst, desto schneller wirst du den Unterschied spüren.
9. Was du NICHT brauchst – unnötige Konten vermeiden
Nicht jedes Konto oder Produkt hilft dir weiter. Oft werden dir Dinge angeboten, die dir langfristig nichts bringen:
- Sparbücher – kaum Zinsen, oft eingeschränkter Zugriff
- Bausparverträge – kompliziert, teuer, kaum flexibel
- Kreditkarten-Konten mit Teilzahlung – hohe Zinsen, versteckte Kosten
Wenn du wenig Geld hast, brauchst du Produkte, die dir Freiheit geben – keine, die dich binden oder überfordern.
10. Häufige Fehler beim Kontenaufbau – und wie du sie vermeidest
Ein gutes Kontensystem hilft nur dann, wenn du es auch nutzt. Diese Fehler sehen wir oft:
- Zu viele Konten → Du verlierst den Überblick.
- Keine Automatisierung → Du musst ständig selbst überweisen.
- Alles bleibt auf dem Hauptkonto → Rücklagen verschwinden im Alltag.
Unsere Empfehlung: Richte Daueraufträge ein. Zahle direkt nach Gehaltseingang einen festen Betrag auf deine Budgetkonten oder das Tagesgeldkonto. Was übrig bleibt, kannst du ausgeben – mit ruhigem Gewissen.
11. Erfahrungswerte von uns bei Freyfin
Was sich in der Praxis bewährt hat, ist nicht immer kompliziert – aber oft konsequent:
- Ein gutes Girokonto mit Unterkonten ist Gold wert.
- Wer Rücklagen trennt, hat weniger Sorgen im Alltag.
- ETF-Sparen funktioniert – auch mit 10 € im Monat.
- Rücklagen schaffen Freiheit, keine Einschränkung.
Viele Leserinnen und Leser berichten uns, dass schon die Einrichtung von zwei zusätzlichen Konten einen Unterschied gemacht hat. Es ist nicht die Höhe des Betrags – es ist die bewusste Entscheidung.
12. Wie du Daueraufträge richtig einsetzt
Daueraufträge sind das Rückgrat eines funktionierenden Kontensystems. Sie sorgen dafür, dass dein Geld dorthin fließt, wo es hingehört – ohne dass du jedes Mal daran denken musst. Besonders bei kleinem Einkommen hilft es, feste Beträge sofort nach dem Gehaltseingang zu verteilen.
Ein Beispiel für die Aufteilung eines Gehalts von 1.500 €:
- 750 € auf das Fixkostenkonto (Miete, Strom, Versicherungen)
- 150 € auf das Rücklagenkonto (Notgroschen, Reparaturen)
- 50 € auf das Urlaubskonto oder einen Wunschbetrag
- 50 € in einen ETF-Sparplan (über Verrechnungskonto)
- Rest bleibt auf dem Hauptkonto für variable Ausgaben
Diese Automatisierung schützt dich davor, versehentlich alles auszugeben. Du bestimmst vorab, was wichtig ist – und dein System sorgt dafür, dass es so bleibt.
13. Was tun, wenn das Konto ins Minus rutscht?
Manchmal reicht das Geld nicht bis zum Monatsende. Dann ist die Versuchung groß, den Dispo zu nutzen. Doch der Dispositionskredit ist teuer – oft liegen die Zinsen bei über 10 % im Jahr. Wir bei Freyfin empfehlen: Vermeide den Dispo, wenn möglich.
Was du tun kannst:
- Sprich mit deiner Bank, ob du eine Zinsalternative bekommst (z. B. Rahmenkredit)
- Nutze Rücklagen vom Tagesgeldkonto, bevor du den Dispo antastest
- Schaffe Transparenz: Warum fehlt Geld? Welche Ausgaben waren unnötig?
Wenn du regelmäßig ins Minus gerätst, lohnt es sich, dein Budgetsystem neu zu justieren. Vielleicht ist der Dauerauftrag zu hoch angesetzt – oder dein Alltagskonto zu leer. Kleine Korrekturen helfen oft mehr als große Einschränkungen.
14. Wie du dein Kontensystem regelmäßig überprüfst
Ein gutes System funktioniert nicht für alle Zeiten – sondern entwickelt sich mit dir. Wir empfehlen, dein Kontensystem einmal im Jahr zu prüfen:
- Hast du Konten, die du gar nicht mehr nutzt?
- Fallen irgendwo Gebühren an, die sich vermeiden lassen?
- Ist dein Gehalt gestiegen – und deine Sparquote unverändert?
Diese Überprüfung kostet dich eine halbe Stunde – aber sie kann dir hunderte Euro pro Jahr sparen. Und sie hilft dir, dich selbst besser zu verstehen: Was ist dir heute wichtig? Was hat sich verändert?
15. Was passiert mit deinem Geld bei verschiedenen Banken?
Viele Menschen haben Bedenken, Geld auf mehreren Konten zu verteilen – vor allem bei kleinen oder neuen Banken. Die gute Nachricht: In Deutschland und der EU gibt es eine gesetzliche Einlagensicherung.
Das bedeutet: Pro Bank und pro Person sind bis zu 100.000 € gesetzlich abgesichert. Selbst wenn eine Bank pleitegeht, ist dein Geld bis zu dieser Summe geschützt.
Darüber hinaus bieten manche Banken eine zusätzliche Absicherung durch einen freiwilligen Einlagensicherungsfonds – das betrifft aber meist nur hohe Beträge. Für unsere Zielgruppe reicht die gesetzliche Sicherung völlig aus.
Du kannst also beruhigt mehrere Konten bei verschiedenen Banken führen – im Gegenteil: Die Trennung kann sogar helfen, Versuchungen zu reduzieren und deine Finanzen bewusster zu gestalten.
Was du mitnehmen kannst
Du brauchst kein kompliziertes Kontensystem – aber du brauchst ein sinnvolles. Ein Setup mit Girokonto, Tagesgeld, Depot und 1–2 Budgetkonten reicht völlig aus. Wichtig ist nicht die Anzahl der Konten, sondern ihre Funktion: Überblick, Struktur, Sicherheit und langfristiger Aufbau.
Wenn du damit beginnst, deine Finanzen nach diesen Funktionen zu ordnen, wirst du feststellen, dass Sparen plötzlich leichter wird. Nicht, weil du mehr Geld hast – sondern weil du weniger verlierst.
In unserem E-Book zeigen wir dir, wie du genau das umsetzt: Schritt für Schritt, verständlich erklärt, ohne Vorwissen. Es richtet sich an Menschen, die von Null starten – und endlich Überblick wollen.
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